„Digitale Medien im reflektierten Einsatz können hilfreiche Instrumente für die Motivationssteigerung der Lernenden und die Ausgestaltung chancengerechten, individualisierenden Unterrichts sein.“ Ein wunderbarer Satz, entnommen dem Bildungsserver des Landes Rheinland-Pfalz am 05.02.2021. Soweit die Theorie.
Doch auf welche Realität stoßen die weiterhin aktiven Ehrenamtler/innen der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr e.V. (ÖFH) bei den Geflüchteten im Landkreis Ahrweiler? Ihre Berichte zeichnen ein anderes Bild.
Da sind Eltern, deren Sprachkompetenz wegen des Ausfalls von Deutschkursen immer noch nicht ausreichend ist, um mit Schule und Lehrkräften zu kommunizieren und die nicht verstehen können, was die Schule von ihnen erwartet. Da bemühen sich Erstklässlerinnen darum, am Minibildschirm des elterlichen Smartphones bei der ersten Videokonferenz ihres Lebens die Gesichter ihrer Klassenkameraden zu erkennen. Da gibt es Auszubildende ohne Internetzugang, ohne geeignetes Endgerät und ohne Drucker, die darum kämpfen, den Anschluss in der Berufsschule nicht zu verlieren.
Das sind Zustände, die mehr als unbefriedigend sind. Das fanden jedenfalls engagierte Mitglieder/innen der ÖFH und entschlossen sich, im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Abhilfe zu sorgen. Schon Ende 2020 riefen sie zu einer Spendenaktion auf, um wenigstens den Auszubildenden von PFIFFIG (Projekt Flüchtlingein Firmen als Fachkräfte integrieren), das u.a. aus Mitteln der Postcode Lotterie finanziert wird, schnellstmöglich einen Internetzugang zu ermöglichen. Das Ergebnis war überwältigend. Zusätzlich unterstützt durch den Netzanbieter 1&1 haben mittlerweile alle Azubis Zugang zum Internet. Ein besonders großzügiger Spender sorgte dafür, dass die ÖFH jedem auch ein Notebook leihweise zur Verfügung stellen konnte. „Ein Riesenschritt nach vorne!“ stellt der 1. Vorsitzende Werner Rex mit Freude fest.
Doch damit sind längst nicht alle Probleme gelöst. Die Auszubildenden müssen lernen, wie sie die Geräte nutzen können und wie man mit den digitalen Medien umgeht. Dabei erhalten sie Unterstützung durch die ÖFH und natürlich auch von ihren Ausbildungsbetrieben. Der Nachhilfe- und Deutschunterricht durch ehrenamtliche Kräfte, der wegen Corona völlig zum Erliegen gekommen war, kann nun endlich wieder als Fernunterricht starten.